Jerantut: Ein Malaye lädt uns einfach so zum Frühstück ein,
und wir verbringen ein paar wunderbar entspannte Tage bei einem
südafrikanisch-amerikanischen Paar, das hier als Mentoren für
Englischlehrer arbeitet. Wir besuchen eine malaysische Schule und
eine tamilische Schule. Die Kinder gehen hier zumindest in der
Grundschule in ethnisch getrennte Schulen und lernen neben malaysisch
auch z.B. Mandarin oder Tamil zu lesen und schreiben. So entstehen allerdings auch nicht wirklich Freundschaften zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen. Wir klettern
zusammen im Dschungel Wasserfälle hoch und gehen im Taman Negara,
dem zentralen Nationalpark, etwas Dschungeltrekken.
Auf dem Weg in die Cameron Highlands, für uns die erste
landschaftlich schöne Strecke, sehen wir Wasserbüffel und riesige
Warane, manchmal bis zu 1,5m lang. Affen hampeln immer auf
Stromleitungen rum. Im Dschungel ist es immer laut, es zirpt und
fiept die ganze Zeit. Dschungeltinnitus.
Junge Männer der Orang
Asli, der indigenen Bevölkerung Malaysias, die primär im Dschungel
wohnt, fahren mit Mopeds und Blasrohren zum Jagen an uns vorbei.
Cameron Highlands, Campingplatz: Es ist Haze-Zeit. Eine Art
Smog, der durch das Abbrennen der Regenwälder und abgeernteten
Ölpalmen entsteht, wird unter anderem von Sumatra bis nach Malaysia
geweht. Bis hier hoch auf 1500m. Die Teeplantagen sind kaum sichtbar,
die Augen brennen, auf dem Campingplatz können wir Bäume in 200
Entfernung nicht mehr klar sehen. Haze ist enorm
gesundheitsschädlich. Jedes Jahr sterben viele Menschen an dieser
Luftverschmutzung. In einem Gespräch mit einem Schweizer, der seit 18
Jahren in Malaysia lebt, fragen wir, warum die Regierung nicht mehr
dagegen tut. Er sagt: „You know, the governements of Malaysia and
Indonesia are well aware of the fact that their population is growing
too fast.“
Wir radeln also wieder mit Atemmasken, selbst als das Wetter etwas
besser wird. In Ipoh schauen wir uns beeindruckende buddhistische
Tempel an, die in Felsen hinein gebaut worden sind. Schlafen in
billigen, alten chinesischen Hotels von 1950, die seitdem auch nicht
mehr renoviert worden sind und fühlen uns wie im Film.
Insel Penang: Gebäude im „Kolonialstil“ und Streetart.
Wieder Haze, der Himmel ist grau, das Meer kaum sichtbar, die
Aussicht depressiv. Komplett in schwarz verschleierte Touristinnen
aus den Golfstaaten parasailen von Booten angetrieben am Himmel. Wir
verbringen entspannte Tage mit Schweizer Freunden, die wir in
Neuseeland kennen gelernt haben, einer Familie die seit 5 Jahren per
Rad unterwegs ist und zwischendurch in Malaysia wohnt, und warten auf
unser Thailandvisa.
Und dann Tage wie diese: Im Norden Malaysias kommen wir wieder über
warmshowers bei einer kleinen Holzhütte an. Eine junge chinesische
Malaysierin + Freund versuchen hier die Farm ihres Onkels etwas
ökologischer zu gestalten. Gute Gespräche, chinesiche Popmusik, der
süße Onkel schenkt immer wieder Tee nach, Tante kocht extra
vegetarisches Essen, geben dürfen wir nichts. Dafür helfen wir mit,
etwas Zaun zu bauen. Ein anderer Onkel der fast sein ganzes Leben in
Deutschland gewohnt hat, lädt uns zum Essen ein.
Wir fahren am nächsten Morgen los, dürfen wieder kein Frühstück
kaufen. Lernen dann
Callum auf der Straße kennen, einen 18-jährigen
Briten mit beeindruckender Geschichte, der für einen guten Zweck um
die Welt radelt.
Als wir gemeinsam in einem Straßencafe etwas trinken, kommt ein Mann mit drei Tüten auf uns zu. Unsere Getränke hat er schon bezahlt, und die
Tüten sind mit Snacks und Getränken für uns gefüllt. "I want to support your cycletour".
Zwei Stunden später hält ein chinesischer Businessman hinter uns,
den wir am Abend vorher auf der Farm kennen gelernt haben. Er ist mit
dem Auto viele Straßen abgefahren, um uns zu suchen. Er folgt uns ab
da mit seinem riesigen Pickup im Radfahrtempo die nächsten zwei
Tage. Kauft uns zwischendurch immer wieder Essen, lädt heimlich unsere
Prepaidkarte auf und insistiert darauf, uns ein Hotel zu bezahlen.
Unsere Versuche, selbst etwas zu bezahlen, sind nicht erfolgreich. Gefühlte tausende Fotos später erreichen wir endlich die Grenze zu
Thailand und erst dann (mit Vergewisserung, das alles gut geklappt
hat) dürfen wir uns endlich verabschieden.
Nach 25 Tagen, Radeln
durch 6 Staaten,1252km Weg hinter uns verlassen wir Malaysia.
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Waran auf Straße |
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im Taman Negara |
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großer Bursche auf Wanderweg ca 1,5m |
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Wasserbüffel |
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im Taman Negara |
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Wasserfall klettern |
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chinesischer Friedhof |
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Hier herrscht noch Zucht und Ordnung |
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Im Zelt tropft uns der Schweiß selbst im liegen runter |
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Teeplantagen im Haze |
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Smog/Haze Radoutfit |
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alte Häuser am Straßenrand |
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Unterkunft in einem alten Hotel |
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in jedem neuen Staat/Distrikt grüßt ein anderes Sultanspaar |
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Kopftuchwaschtag |
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chin.-buddhistischer Höhlentempel |
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this is Callum |
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Nachtlager in der Holzhütte bei Gastgebern |
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Streetart in Georgetown, Penang |
Unfassbar, dass jedes Jahr Menschen an Luftverschmutzung sterben. Dass man da nichts tun kann? Reformen? Meine Humidity Sensors zeigen keine schönen Werte an. Obwohl es bei uns ja noch viel besser ist, von der Luftqualität.
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