Sonntag, 27. September 2015

Malaysia 2


Jerantut: Ein Malaye lädt uns einfach so zum Frühstück ein, und wir verbringen ein paar wunderbar entspannte Tage bei einem südafrikanisch-amerikanischen Paar, das hier als Mentoren für Englischlehrer arbeitet. Wir besuchen eine malaysische Schule und eine tamilische Schule. Die Kinder gehen hier zumindest in der Grundschule in ethnisch getrennte Schulen und lernen neben malaysisch auch z.B. Mandarin oder Tamil zu lesen und schreiben. So entstehen allerdings auch nicht wirklich Freundschaften zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen. Wir klettern zusammen im Dschungel Wasserfälle hoch und gehen im Taman Negara, dem zentralen Nationalpark, etwas Dschungeltrekken.

Auf dem Weg in die Cameron Highlands, für uns die erste landschaftlich schöne Strecke, sehen wir Wasserbüffel und riesige Warane, manchmal bis zu 1,5m lang. Affen hampeln immer auf Stromleitungen rum. Im Dschungel ist es immer laut, es zirpt und fiept die ganze Zeit. Dschungeltinnitus. 

Junge Männer der Orang Asli, der indigenen Bevölkerung Malaysias, die primär im Dschungel wohnt, fahren mit Mopeds und Blasrohren zum Jagen an uns vorbei.

Cameron Highlands, Campingplatz: Es ist Haze-Zeit. Eine Art Smog, der durch das Abbrennen der Regenwälder und abgeernteten Ölpalmen entsteht, wird unter anderem von Sumatra bis nach Malaysia geweht. Bis hier hoch auf 1500m. Die Teeplantagen sind kaum sichtbar, die Augen brennen, auf dem Campingplatz können wir Bäume in 200 Entfernung nicht mehr klar sehen. Haze ist enorm gesundheitsschädlich. Jedes Jahr sterben viele Menschen an dieser Luftverschmutzung. In einem Gespräch mit einem Schweizer, der seit 18 Jahren in Malaysia lebt, fragen wir, warum die Regierung nicht mehr dagegen tut. Er sagt: „You know, the governements of Malaysia and Indonesia are well aware of the fact that their population is growing too fast.“

Wir radeln also wieder mit Atemmasken, selbst als das Wetter etwas besser wird. In Ipoh schauen wir uns beeindruckende buddhistische Tempel an, die in Felsen hinein gebaut worden sind. Schlafen in billigen, alten chinesischen Hotels von 1950, die seitdem auch nicht mehr renoviert worden sind und fühlen uns wie im Film.

Insel Penang: Gebäude im „Kolonialstil“ und Streetart. Wieder Haze, der Himmel ist grau, das Meer kaum sichtbar, die Aussicht depressiv. Komplett in schwarz verschleierte Touristinnen aus den Golfstaaten parasailen von Booten angetrieben am Himmel. Wir verbringen entspannte Tage mit Schweizer Freunden, die wir in Neuseeland kennen gelernt haben, einer Familie die seit 5 Jahren per Rad unterwegs ist und zwischendurch in Malaysia wohnt, und warten auf unser Thailandvisa.

Und dann Tage wie diese: Im Norden Malaysias kommen wir wieder über warmshowers bei einer kleinen Holzhütte an. Eine junge chinesische Malaysierin + Freund versuchen hier die Farm ihres Onkels etwas ökologischer zu gestalten. Gute Gespräche, chinesiche Popmusik, der süße Onkel schenkt immer wieder Tee nach, Tante kocht extra vegetarisches Essen, geben dürfen wir nichts. Dafür helfen wir mit, etwas Zaun zu bauen. Ein anderer Onkel der fast sein ganzes Leben in Deutschland gewohnt hat, lädt uns zum Essen ein.

Wir fahren am nächsten Morgen los, dürfen wieder kein Frühstück kaufen. Lernen dann Callum auf der Straße kennen, einen 18-jährigen Briten mit beeindruckender Geschichte, der für einen guten Zweck um die Welt radelt.

Als wir gemeinsam in einem Straßencafe etwas trinken, kommt ein Mann mit drei Tüten auf uns zu. Unsere Getränke hat er schon bezahlt, und die Tüten sind mit Snacks und Getränken für uns gefüllt. "I want to support your cycletour".
Zwei Stunden später hält ein chinesischer Businessman hinter uns, den wir am Abend vorher auf der Farm kennen gelernt haben. Er ist mit dem Auto viele Straßen abgefahren, um uns zu suchen. Er folgt uns ab da mit seinem riesigen Pickup im Radfahrtempo die nächsten zwei Tage. Kauft uns zwischendurch immer wieder Essen, lädt heimlich unsere Prepaidkarte auf und insistiert darauf, uns ein Hotel zu bezahlen. Unsere Versuche, selbst etwas zu bezahlen, sind nicht erfolgreich. Gefühlte tausende Fotos später erreichen wir endlich die Grenze zu Thailand und erst dann (mit Vergewisserung, das alles gut geklappt hat) dürfen wir uns endlich verabschieden. 

Nach 25 Tagen, Radeln durch 6 Staaten,1252km Weg hinter uns verlassen wir Malaysia.


Waran auf Straße

im Taman Negara

großer Bursche auf Wanderweg ca 1,5m

Wasserbüffel

im Taman Negara

Wasserfall klettern

chinesischer Friedhof

Hier herrscht noch Zucht und Ordnung

Im Zelt tropft uns der Schweiß selbst im liegen runter

Teeplantagen im Haze

Smog/Haze Radoutfit

alte Häuser am Straßenrand

Unterkunft in einem alten Hotel

in jedem neuen Staat/Distrikt grüßt ein anderes Sultanspaar

Kopftuchwaschtag

chin.-buddhistischer Höhlentempel

this is Callum

Nachtlager in der Holzhütte bei Gastgebern

Streetart in Georgetown, Penang


Malaysia 1

Ostküste. Die Luft ist heiß, nass und schwer. Kilometer um Kilometer scheinen wir die Luft regelrecht mit unseren Rädern zerschneiden zu müssen, um vorwärts zu kommen. Wir fahren einsam durch wenig Dschungel und riesige Palmölplantagen. Warnschilder machen auf Wildwechsel in Form von Elefanten und Tapiren aufmerksam. Zu sehen bekommen wir leider keine. Wo sollen sie auch leben. Hier werden keine Bäume des tropischen Regenwaldes gefällt: Hier wird mit Maschinen alles so platt gemacht, dass es danach wie eine Wüste aussieht. Hügel werden in Terassenform zugeschnitten, damit mehr Ölpalmen drauf passen. (Dürfen wir meckern? Europa war früher auch voller Wald.)

Wir fahren durch kleine Dörfer mit Holzhütten, nebenan werden ganze Siedlungen neu gebaut in bester Reihenhausmanier. Viele Orte wirken wie Geisterdörfer, morgens ist niemand auf der Straße, alle fahren Auto. An vielen Orten ist Zutritt verboten. Die Menschen wirken gelangweilt, so ganz wohl fühlen wir uns zuerst nicht.

Immer wieder riesige Betonbauten mit Vogelgeschrei in den kleinen Dörfern. Später finden wir heraus, dass die Betonbauten dazu dienen, besondere Vögel anzulocken, die in diesen ihr Nest aus Speichel bauen. Diese Nester werden in Suppen serviert und gelten als teure Delikatesse.

Malaysia gilt als Foodmekka, auch wegen seiner Multikulturalität, denn die malaysische Bevölkerung besteht aus Malayen und Malaysiern indischer und chinesischer Abstammung.
Wir haben allerdings Schwierigkeiten, vegetarisches Essen zu finden. Manchmal suchen wir stundenlang. In den kleinen Malayischen Restaurants gibt es Reis und jede Menge Fisch-und Fleischcurryes zu essen. Kaum Gemüse, und wenn, dann ist es oft mit kleinen Sardellen „gewürzt“ und, wahrscheinlich um die Schärfe der Currys auszubalancieren, ist das Gemüse oft erstaunlich fade zubereitet. Auch indische und chinesische Läden haben meistens primär Fisch und Fleisch im Angebot. Ein Lichtblick ist Roti Canai, ein kleiner auf heißer Platte gebackener Brotfladen, der mit etwas Linsen- Dhaal serviert wird und hier ein klassisches Frühstück darstellt. In Städten gibt es außerdem manchmal kleine buddhistische vegetarische Läden, die sehr günstig Essen verkaufen.
Dafür gibt es in einigen Städten der Westküsten vegetarische Restaurants, die alles übertreffen was wir kennen. Hier kann man 10 verschiedene Sorten vegetarischen Fisch bestellen, verschiedene Sorten vegetarisches Schweinefleisch etc. Alles aus Soja oder Seitan hergestellt.

Pekan, ein amerikanisches Fastfoodrestaurant: Wir trinken einen Kaffee, nutzen Wifi, kühlen uns mit der Klimanalage etwas runter. Die Schule ist aus, der Laden ist voll. Die Kids können sich die doch eher teureren Menüs hier leisten. Zwei Schülerinnen, eine mit die andere ohne Kopftuch, sprechen uns an, in erstaunlich guten Englisch. Was sie studieren wollen? „I want to be an engineer for Airplanes“ lautet die Antwort mit größter Selbstverständlichkeit. Das erinnert uns an ein Gespräch in Singapur. Ein Mitarbeiter eines großen deutschen Unternehmens erzählt, dass seine Firma in Deutschland wohl große Probleme hat, qualifizierte, technisch versierte Frauen als Führungskräfte zu finden, in Südostasien sei das überhaupt kein Problem.

Kuantan: Wir übernachten bei Gastgebern die chinesische Malaysier sind, unterhalten uns über die politischen Krisen Malaysias. Die chinesische Minderheit fühlt sich als Bürger zweiter Klasse. Eine Politik der „positiven Diskriminierung“ der Malayen stellt faktisch eine Schlechterstellung der Chinesen und Inder dar. Chinesen werden bei der Studienplatzvergabe benachteiligt, müssen per Gesetz beim Hauskauf mehr bezahlen, können nur schwer im öffentlichen Sektor Arbeit finden. Viele empfinden, dass die Regierung absichtlich eine Politik betreibt, die die ethnischen Spannungen in dem Land verschärft und Rassismus befördert. Bei den aktuellen Protesten gegen die korrupte Regierung wurde versucht, dass als rein chinesische Proteste darzustellen, dabei wurden die Proteste von allen Bevölkerungsgruppen getragen.

Unsere Gastgeber empfinden sich als untypische Chinesen. Trotz der Tatsache, dass sie Lehrer sind, haben sie ihr Kind nicht früh in den Kindergarten gegeben, wo der Nachwuchs von klein auf getrimmt wird und lesen und schreiben lernt. Nachmittags gibt es für die chinesischen Kinder extra Unterricht und wahrscheinlich werden sie an einer ausländischen Universität studieren, weil sie in Malaysia trotz guter Noten keinen Studienplatz bekommen, und auch nicht mehr zurückkehren wollen in ein Land, in dem sie weniger Chancen haben.

Maran: Wir können keine Unterkunft finden und fragen in einem Radladen nach einer guten Möglichkeit zu campen. Und werden spontan eingeladen in das Haus eines indischen Malaysiers. Ganz anders als die Tage vorher ist das Haus in einer armen Gegend, sehr spärlich eingerichtet, kahle Betonwände. Dafür die Herzlichkeit eines jungen Paares, sie mit traditionellem Bindi. Uns interessiert die Partnersuche: „Wo habt ihr Euch kennen gelernt?“ „Über Facebook!“




Plattgemachter Regenwald

"Schöne" neue Welt der Reihenhäuser

Platz für Palmölplantagen

Rambutan, eine Frucht die ähnlich wie Litschi schmeckt.
Von der Straße aufgelesen.

wieder eingeladen 

heiliger Baum in einem Hindutempel

Roti Canai

Endlich in einem vegetarischen Restaurant

Vogelnestsammelstellen

Freitag, 18. September 2015

Singapore/Singapura

1
Singapur, auf einmal ist alles ruhig. Keine Mopeds mehr, niemand grüßt uns mehr, alle starren auf ihre Smartphones. Es ist grün, sauber und teuer. Wir verbringen 3 wunderbar entspannte Tage bei seiner deutsch-singaporischen extended family, planschen im Pool, haben wunderbare Diskussionen, gehen abends in Hawkerstalls essen, besuchen Chinatown, Little India und den "urban jungle" /botanischen Garten.

2
Singapur hat gerade sein 50-jähriges Bestehen als unabhängiger Staat gefeiert. Seit dem Bestehen regiert eine Partei. Mit der Pressefreiheit ist es auch nicht weit her. An Supermärkten und Ticketverkauftstellen lesen wir die Bitte, das Personal respektvoll zu behandeln, dass so etwas als Kundeninformation extra betont werden muss, zeigt einiges. Auf den Straßen fühlen wir uns mit den Rädern einsam. Die Architektur ist definitiv beeindruckend, insbesondere Gebäudeteile mit integrierten Gärten.

3
Singapur ist sehr multikulturell geprägt, chinesisch, indisch, malay, europäisch. Als wir da sind, wird von vielen chinesischen Singaporianern das hungry ghost Festival gefeiert. Vor den Tempeln stehen riesige gedeckte Tische voller Essen/Opfergaben mit leeren Stühlen für die verstorbenen Ahnen. Autos, Laptops, Kleidung, Geld, alles aus Pappmaschee, wird in vielen Läden verkauft und für die Ahnen verbrannt.

4
Und ein paar Radwege, die die Parks der Stadt miteinander verbinden gibt es auch. Die nutzen wir dann um Richtung Malaysia weiter zu fahren. Vor der Grenze gehts noch einmal kurz auf Toilette, irgendetwas funktioniert nicht, da schimpft die indische Toilettedame: "Das waren bestimmt wieder Malaysier, die machen immer unsere Toiletten kaputt, weil die nicht wissen, wie die funktionieren."

im Orchideengarten des botanischen Gartens

grüne Architektur

Das ist mal eine klare Ansage
in Chinatown
großer Opfergabentisch für die hungry ghosts
Affen am Radweg

auch an den Baustellen: 4 Sprachen


Donnerstag, 17. September 2015

Indonesia: Jakarta und weiter


1
In Radfahrerkreisen wird vor Jakarta gewarnt. Eine Riesenstadt (Schätzungen gehen bis 20 Mio.) mit verstopfen Straßen und keinem funktionierenden öffentlichen Transportsystem. Wir fahren trotzdem rein, weil von dort aus unsere Fähre Richtung Singapur geht. Schon kilometerweit vor den Stadtgrenzen stehen wir mit den Rädern mehr als eine halbe Stunde im Stau. Nichts geht mehr.
Trotzdem: Wenn man sich in dem Chaos zurecht gefunden hat und das Gefühl aufkommt, sich mit den Rädern im Flow der Stadt zu befinden, macht die Sache sogar etwa Spaß.

Die erste Stadt mit richtigen Wolkenkratzern und unvermeidbaren Shoppingmalls. Und einer Streetfoodszene, bei der man abends ganz gemütlcih auf Brücken sitzend gegrillte Maiskolben essen kann (süß-salzig-scharf). Jakarta liegt am Meer, die lokale Bevölkerung hat aber nur Zutritt zum Wasser gegen Bezahlung.

Wir übernachten bei einer Familie, die zur chinesischstämmigen Minderheit Indonesiens gehört. Auch der lokale Betawi-Dialekt in Jakarta ist unter anderem von chinesischen Dialekten beeinflusst. Wir radeln durch schickere Wohnviertel in Jakarta, deren Straßen aber oft durch hohe Metalltore versperrt sind. Als wir unseren Gastgeber nach den Gründen fragen, erzählt er uns von den 1998 Riots, als er von der Schule nach Hause fahren wollte und er über der ganzen Stadt Brände sah. 1998 gab es durch ökonomische Probleme verursachte gewaltvolle Ausschreitungen, die sich unter anderem gegen die chinesische Minderheit Minderheit richteten. Häuser und Geschäfte wurden niedergebrannt, Frauen vergewaltigt. Eine gerichtliche Aufarbeitung steht immer noch aus. Seitdem sind die Wohnviertel der chinesischem Indonesier besser geschützt.

2
Unsere Fährticket-Odysee hat ein Ende. Wir planen mit der staatlichen Fährgesellschaft bis Batam, einer kleinen indonesischen Insel vor Singapur, zu fahren. Schon Wochen vorher haben wir versucht ein Ticket zu bekommen. Die Homepage hat nicht funktioniert, niemand ging ans Telefon, auf E-Mails gab es keine Antwort. Diverse Reisebüros die wir aufgesucht haben, hatten alle aktuell keinen Zugang zum Buchungsystem der Fährgesellschaft. Im Hauptstadtbüro kaufen wir uns dann direkt ein Ticket und sind froh, dass auf der Fähre noch Plätze frei sind, da die Fähre nur einmal pro Woche geht.

Die Überfahrt ist dann sogar super entspannt. Für gesamt ca. 45€ in der Economy-Klasse (wir sind wieder die einzigen Weißen) tuckern wir 28 Stunden übers Meer, in einem großen Schlafsaal mit Matratzen, und 3 Mal Essen pro Tag. Jede Menge Zeit zum Schlafen, Fotos sortieren, Tagebuch schreiben, lesen. Von Batam aus geht es dann für fast denselben Preis nur 45 Min mit einer singaporianischen Fährgesellschaft nach Singapur.

3
Nach 6 Wochen und 1663km verlassen wir Indonesien. Wir haben unglaublich viele Menschen kennen gelernt, bei älteren und jüngeren muslimischen Paaren übernachtet, bei Katholiken, muslimisch-katholischen Familien, Deutschen, Gemeinschaften, dem Roten Kreuz, einem jungen Schüler, in Moscheen, Polizeistationen, Fußballfeldern, an Tankstellen und in günstigen Homestays geschlafen. Wir haben unglaublich viel Gastfreundschaft erlebt. Und wir haben öffentliche Räume genossen ohne sexy-sexistische Werbung, sondern in denen Frauen mit und ohne Kopftuch an Computern und mit Universitätsabschlüssen abgebildet werden.

4
Und das Essen: Jawa ist definitiv eine super Destination für ungesundes leckeres vegetarisches Essen. Eigentlich keine Tofufans, haben wir hier den besten Tofu ever gegessen, Tempeh in allen Zubereitungsarten, Gemüse, dass immer gut schmeckt. Hier essen alle Tofu, auch neben dem Hühnchen. Was nervt ist manchmal der enorme Zuckergehalt in den Erdnussoßen Zentraljavas, das super viel frittiert ist und es aus gesundheitlichen Gründen fast kein rohes Gemüse zu essen gibt. Der bekannte Nasi Goreng (gebratener Reis) ist eher unspektakulär.
Deswegen: hier ein best of unserer Lieblingsgerichte:

klassischer Warung Teller: Nasi Campur vegetarian. Reis mit
verschiedenen Gemüsesorten, Tempeh, Tofu.
Das alles wird morgens frisch gekocht und die Leute
kaufen sich das Essen den Tag über wie bei einem Buffet.
Normalerweise unser Frühstück, Mittag, Abendessen.




Lontong Tahu. Wird frisch zubereitet. Gekochter Tofu,
Frühlingszwiebeln oder Sprossen, Stücke vom Reiskuchen,
Erdnussoße und Krupuk (Cracker).
Variationen sind Kupat Tahu mit frittiertem Tofu,
Katoprak
(dazu noch Ei und Reisnudeln)
Gado-Gado (+ Kartoffeln, Ei und Gemüse)
Lotek (+versch. Gemüse, ohne Kartoffel)
Die Erdnussoßen variieren nach Gegend und Gericht


Roti Goreng: frittiertes Brot (Krapfen), frittierte Bananen,
frittiert (goreng) gibt es hier alles und in lecker am
Straßenrand. Idealer Nachmittagssnack um den
Palmölgehalt des Magens wieder aufzustocken

Tahu Isi/ Tahu Bunting: mit verschiedenen Gemüsen
gefüllter Tofu, paniert und frittiert.



Katoprak- Erdnussoße wird direkt auf dem Teller
zusammengemörsert

Blick in die Straßenküche

Indonesia: Jawa Barat


1
Westjava. Es wird noch bergiger und industrialisierter. In Banjar übernachten wir eine Nacht beim radbegeisterten dortigem Rotem Kreuz. Das Rote Kreuz ist unter anderem der dortige Treffpunkt für die Becak (Rikscha) Fahrer.
Dann geht es weiter in die Höhe, entlang wunderschöner Reisterassen nach Garut. Der (ehemaligen) „Schweiz“ Indonesiens. Umgeben von mehreren Vulkanen wäre das ganze eigentlich ein spektakuläre Aussicht wert. Das gilt dann auch weiter für die Berge um Bandung und die Teeplantagen von Puncak. Aber es ist echt traurig (morbide- schön?), wir strampeln uns auf 1500m mit dem Rad hoch und es gibt einfach keine (weite) Aussicht. Dicker Smog verdeckt alles. Macht uns das Atmen schwer, lässt die Augen tränen, kratzt im Hals. Der eigene heiße Atem schlägt uns in der Atemschutzmaske wieder entgegen.

2
Der Verkehr und Smog machen Java nicht gerade zu einer Radfahrdestination. Dafür fühlen wir uns mit den Menschen weiterhin sehr wohl. In Westjava leben die Sundanesen. Wieder eine andere Sprache, eigene Kultur. Wieder unglaublich gastfreundlich. In Bandung (schlappe 7 Mio. Einwohner) wohnen wir für ein paar Tage in einer Biker-Community, auf der Jalan Cigandung 108. Über 50 Leute treffen sich regelmäßig auf dem Gelände, gehen gemeinsam Radfahren (auch Touren), es gibt ein kleines Cafe, Outdoorladen, Werkstatt, abends wird zusammen Musik gemacht. „We are like a family“ sagen sie. Nur wenige Frauen sind Teil der Community, und wir ziehen den Hut vor den Mädels die mit langen Hosen, langen Shirts und Kopftuch bei 35 Grad in der Hitze die steilen Berge hochbiken.
Jeden Tag kümmern sich andere Leute der Community um uns, zeigen uns das beste Streetfood, die Berge von Bandung, gehen mit uns zu einem traditionellen Angklungkonzert mit Musikinstrumenten aus Bambus. Gespräche über Politik, unterschiedliche Lebensentwürfe, Reisen. Als wir weiterfahren, fahren einige 30km mit uns, um uns den besten Weg aus der Stadt raus zu zeigen.

Vulkane auf dem Weg



in Garut

Blick auf Bandung, wer kann was sehen?

in der bike community


traditionelle Wayan-Puppen

Angklungorchester


Teeplantangen bei Puncak