Mittwoch, 27. Mai 2015

Oz: On the Road to Adelaide

1 Richtung Westen fahren wir am Mount Arapiles vorbei und durch den Little Desert National Park. Die Landschaft wird flacher, steppiger, die Straßen erstrecken sich bis zum Horizont. Im Little Desert National Park machen wir eine Miniwanderung, bei der er in ein ca. 1m großes Spinnennetz hineinläuft, in Kopfhöhe über dem Weg gespannt.
Von den toten Känguruhs am Straßenrand fressen die Ameisen als erstes immer die Augen heraus.

2 Als wir die Staatsgrenze zwischen Victoria und South Australia passieren, dürfen wir keinerlei Obst, Gemüse und Honigprodukte mitnehmen. So schützen sich die einzelnen australischen Staaten z.B. vor der Ausbreitung von ungewollten Schädlingen.

3 In South Australia fahren wir tagelang auf der kürzesten Strecke den Highway Richtung Adelaide. Die Hände schlafen regelmäßig ein. Der lokale Dialekt ist schwieriger für uns zu verstehen. Wir sehen fast nur Agarwirtschaft und kleine Orte mit riesigen Silobauten, alles etwas rauher.  Aber immer noch herzlich: In einem Ort werden wir eingeladen, kostenlos auf dem lokalen Campingplatz zu übernachten (juhu duschen) und bei fast jeden Stop werden wir von Einheimischen angesprochen.

Mount Arapiles

Pflanzen im Little Desert National Park



Stretching+ Känguruh Road Kill

rechts alles verbrannt, links nicht

Ngarkat Conservation Park

Oz: Gariwerd/ Grampians National Park

1 Von der Küste aus fahren wir in Landesinnere Richtung Grampians National Park, einem der wenigen Sandsteingebirge Australiens und sehr bedeutsam für Aboriginal people. Highlight Nr 1: Die TouriInfo vor dem Nationalpark bietet kostenlose heiße Duschen an.

2 Wir fahren durch Eykalyptusalleen. Das kontrollierte Abbrennen des Unterholzes hat noch einige Rauchschwaden hinterlassen. Viele einheimische Pflanzen hier benötigen regelmäßiges Feuer damit z.B. ihre Samenkapseln aufplatzen können. Raubvögel jagen mit großem Geschrei Lämmerherden.
Das Geschrei anderer Vögel klingt wie das Gelächter des Endgegners in einem schlechten Videospiel. Morgens ist es regelrecht ohrenbetäubend laut.
Wir sehen sehr viele Känguruhs, kleine schwarze, Mamas mit Babies im Beutel, große braune, die sich von uns nicht stören lassen.

3 Wir nehmen uns einen halben Tag "Rad-frei" um etwas in den Sandsteinformationen in den Grampians wandern zu gehen. Auf dem Weg treffen wir einen Radfahrer aus Frankreich, der seit 2 Jahren unterwegs ist. Wir fahren später einen Tag gemeinsam Richtung Westen.





Wonderland Loop Walk



Kakadu beim Picknick

Versuch, nachts nicht ganz so nass zu werden.

Dienstag, 26. Mai 2015

Oz: Great Ocean Road

1 Von Melbourne aus fahren wir Richtung Westen, auf die Great Ocean Road, die an der Küste entlang führt und für seine spektakulären Felsformationen bekannt ist. Leider ist uns das Wetter nicht hold. Wir wurden immer vor der Hitze in Australien gewarnt, dass wir es allerdings mit Tagen voller kaltem Regen und noch kälteren Nächten zu tun bekommen, damit haben wir nicht so wirklich gerechnet. Der Gegenwind ist teilweise so stark, dass wir unsere Räder um die Kurven schieben müssen, um nicht von der Straße geweht zu werden. Laut der locals hat der Winter etwas zu früh eingesetzt. Außerdem gibt es ein Jubiläum zu "feiern", nach ca. 9000km hat sie ihren allerersten Platten.

2 Entlang der Küste erstrecken sich der Otway und Port Campell National Park. Wir sehen schlafende Koalas, werden von Kakadus und bunten Papageien umringt, Känguruhs nehmen reißaus vor uns.

3 Und wir treffen einige andere Langzeitradreisende auf dem Weg und campen teilweise zusammen, tauschen abends ums Lagerfeuer Reisegeschichten aus.

sieht romantisch aus, ist aber nass


Trocknungsversuch bei einer halben Stunde Sonnenschein

Gibsons Steps

12 Apostles

Loch Ard Gorge






London Bridge


Morgens am Childers Cove, ein trockenener Tag!

Next destination Australia/ Melbourne love

1 Die Räder waren mit der Zahnbürste geputzt, das Zelt gesäubert und wir haben versucht möglichst seriös auszusehen. Tatsächlich gab es entgegen der schlimmsten Befürchtungen keine Probleme mit der Biosicherheit bei der Einreise. Melbourne präsentiert sich direkt von seiner tollen Seite: Mitten in der Nacht problemlos vom Flughafen zu unseren Gastgebern mit dem Rad zu fahren- diesen Luxus bieten nicht alle Städte.

2 Wir finden Melbourne supersympatisch. Eine extrem radfreundliche Stadt, sehr viele kleine Häuser mit alten verschnörkelten Balkonen, die Leute scheinen nicht gehetzt zu sein, viel sichtbare Kreativität und politisches Engagement. Der ÖPNV in der City ist kostenlos. Hier scheint Australien nicht primär weiß, sondern eher asiatisch geprägt. Wir stocken Radersatzteile auf und besuchen ein riesiges Urbangardeningprojekt mitten in der Stadt.

3 Mit unseren Gastgebern (Gewerkschaftsanwältin) diskutieren wir über Politik und unsere gemeinsame Albanienliebe. Ein Diskussionsthema, neben der doch sehr kritikwürdigen Flüchtlingspolitik von Australien, ist die Wahlpflicht. Was wir vorher nicht wussten: Wer in Australien nicht wählen geht, wird mit einer Strafe belangt.



einer der zentralen Cityradwege



Montag, 11. Mai 2015

Farewell New Zealand

1 Die letzte Woche in Neuseeland haben wir noch einmal gegen Kost und Logis "gearbeitet", mitten im Busch auf der Coromandel Halbinsel bei einem Permakulturprojekt . Wir haben jede Menge Bäume beschnitten, fermentiertes Porridge gegessen, nur in der Outdoorshower geduscht, ein Wurm-Kompostklo benutzt, Bananenbäume mit einer Machete traktiert, uns Rezepte für Kakis ausgedacht, Böden für neue Pflanzen vorbereitet, zum ersten Mal Tamarillos probiert... und die Zeit sehr genossen.

2 Nach 3 Monaten und 3300 km (aktueller Kilometerstand 8712km) ist unsere Zeit in Neuseeland damit zu Ende.Was neben den wunderschönen Landschaften und tollen öffentlichen Toiletten (!) besonders "hängen geblieben" ist, sind die Menschen:

Small talk: Wir hatten sehr viele freundliche, kleine Unterhaltungen mit Kiwis am Straßenrand. Diese Fähigkeit, herzlich und gekonnt einen sinnvollen! small talk zu beginnen und auch wieder ein nettes Ende zu finden, macht den Alltag so viel netter.

Gastfreundschaft mit Vertrauensvorschuss: Die Leute schließen ihre Häuser nicht ab. Laden Fremde ein. Geben dir den Schlüssel. Und lassen ihre Kreditkarte liegen.

DIY- und 2nd Hand- Mentalität: In Neuseeland gibt es keine großen bekannten schwedischen Möbelhäuser oder Bekleidungsgeschäfte. Aber fast in jedem größeren Ort einen "Op-Shop" (2nd Hand Laden) der Kleidung oder auch gebrauchte Möbel verkauft. Vieles wird dadurch mehrfach und kreativ genutzt. Über Kleidung scheinen sich zumindest in ländlicheren Gegenden eher die wenigsten einen Kopf zu machen. Barfuss rumlaufen, Shirts mit Flecken und Rissen geben noch lange keine Auskunft über den sozialen Status.

Gleichberechtigung: 70-jährige Männer, die mit großer Selbstverständlichkeit kochen und abwaschen und von Erlebnissen mit deutschen Paaren erzählen, wo die Männer von ihren Frauen das Essen verlangt haben, und wie unhöflich sie das fanden. Hausmänner, deren Frauen Vollzeit arbeiten. Weibliche Bauarbeiterinnen auf fast jeder Straßenbaustelle.

Aktiver Lebensstil: Wir haben viele superfitte ältere Menschen kennen gelernt, die mit der größten Selbstverständlichkeit mehrwöchige Radtouren unternehmen, monatelang segeln gehen, Mountainbiketracks pflegen, als Freiwillige für den Rettungsdienst arbeiten etc. Und überhaupt scheinen Neuseeländer gerne umzuziehen, arbeiten zeitweise im Ausland, fahren lange Strecken mit dem Rad zur Arbeit... und scheinen oft recht flexible Lebensentwürfe zu haben.

3 Und zum Abschluss ein Best of Straßenschilder in Neuseeland:







Mittwoch, 6. Mai 2015

NZ: Coromandel

1 Wir sind auf der Coromandel Halbinsel, unsere letzte Station in Neuseeland. Herbstsonne.

2 Es geht viel hoch und runter. Jede Menge tolle Strände, Buchten, Felsen. Wir machen viele kleine Wanderungen an Orte wo wir mit den Rädern nicht kommen.

3 Hier ist wildcampen größtenteils verboten und alle Campingplätze extrem teuer. Wir verstecken uns nachts ganz tapfer im Wald bzw. in der Grauzone. Und finden eine süße alte Dame bei der man im Garten für "n Appel und n Ei" nächtigen darf.




Cathedral Cove

im Cathedral Cove





NZ: Bay of Plenty, Tauranga

1 Bay of Plenty, wieder am Pazifik angekommen. Wir sind ziemlich langsam geworden, radeln nur noch jeden zweiten Tag und verbringen eher Zeit mit den den ganzen wunderbaren Menschen, die wir hier so unterwegs treffen. Bei Tauranga klettern wir mit (schon wieder mit super netten Hosts) auf den Mauao (Mount Maunganui), schauen Surfern zu, essen Pizza mit Avocado.

2 Es ist Avocado und Feijoa Hochsaison. Das Paradies. Jeden Tag essen wir Avocado so viel wie wir wollen. Und Feijoas, viel Vitamin C, leicht säuerlich, parfümig, fallen hier von den Bäumen (der Gastgeber, der Campingplätze...). Das hilft bei den wieder einsetzenden Regentagen (2 Tage mit komplett nassen Schuhen) nicht krank zu werden.

Nicky Avocadobaum im Hinterhof

Kiwiplantangen

Am Papamoa Beach mit Mount Mounganui im Hintergrund

Blick vom Mount Mounganui

Der Regen kommt übers Meer...