Samstag, 20. September 2014

Wieder Brandenburg

Brandenburg ist ein Radfahrerparadies. Durften wir das zuerst in der Seenlandschaft nördlich von Berlin erfahren, zieht sich das auch im Süden Brandenburgs durch. Überall toll ausgebaute Radwege, Fahrradstraßen, ausgeschilderte Radrouten en masse.

Dagegen stellt der Wahlkampf quasi eine psychische Belastung dar. Noch auf der Grenzbrücke über die Oder empfängt uns als allererstes ein Wahlplakat der NPD, die Parolen von den Plakaten auch anderer rechter Parteien scheinen Kilometer um Kilometer krasser zu werden.

Wir fahren entlang des Oderradweges bis Eisenhüttenstadt und dann weiter in den Spreewald, wo wir uns endlich mal wieder einen Pausentag gönnen. Von dort aus fahren wir in die Lausitzer Seenlandschaft, die hauptsächlich aus Tagebaugruben, die sich in Flutung befinden, besteht. Die Landschaften sind sehr weitläufig, die Seen einsam, alles im Entstehen. Nach einer Übernachtung in Senftenberg, fahren wir weiter querfeldein Richtung Sachsen/Dresden, wo wir ein paar Tage bei Familie/Freunden bleiben werden.

Oderradweg, zweispurig

Oderauen


Spreewald




Polska

Nach Gdansk beginnt für uns quasi das erste Mal auf unserer Reise eine Art "Auslandsgefühl".
Wir verlassen die Küste und fahren entlang der Wisla/Weichsel ins Landesinnere, die Verständigungsschwierigkeiten nehmen zu, die Qualität der Radwege ab.
Wenn wir nach Wegen oder Campingplätzen fragen, wird uns trotzdem immer sehr nett weiter geholfen, sei es, dass man uns Wege aufzeichnet, den Smartphonetranslator reicht, den Sohn zum übersetzen anruft oder uns gleich zum übernachten ins eigene Haus einlädt.

Eine der ersten Stationen ist Malbork, wo wir per Zufall auf der Suche nach einem Campingplatz landen, um dann festzustellen, dass direkt nebenan die "Marienburg" ist, der größte Backsteinbaus Europas und geschichtsträchtige ehemalige Burg des Deutschen Ordens (später ideologisiert von den Nazis), die wir uns am nächsten Tag anschauen.

Auf der Suche nach Campingplätzen fahren wir manche Abwege, um dann aber bald auf die Route des Europaradweges R1 und später auf die "Transwielkopolska Trasa Rowerowa", einer überregionalen polnischen Radroute zu gelangen. Ausgebaute Fahrradwege gibt es kaum, die Routenführung geht meist über verkehrsarme Landstraßen, aber grob entlang der Flüsse Wisla, Notec und später Warta. 

Toll ist, dass in fast jedem kleinen Dorf eine kleiner "Sklep" (Tante-Emma-Laden) ist, wo wir uns mit dem nötigsten eindecken können. Außerdem gibt es an manchen Tagen jede Menge köstlichste Pflaumen, Äpfel und Pfirsiche, die wir während der Fahrt vom Straßenrand pflücken können. 

Die letzten Tage fahren wir entlang der Warta, und überqueren nach ca. 600 km durch Polen die Oder.


Malbork


Dorf mit ca. 4 Häusern

liebevoll hergerichteter Campingplatz



Pierogi werden zum temporären Lieblingsessen


Polska, Gdansk

30/08-02/09/2014
Nach dem einsamen und insbesondere "supermarktleeren" Schweden freuen wir uns wieder auf etwas Großstadt, die wir mit dem Städteregion Gdynia, Sopot, Gdansk auch bekommen. Noch auf der Fähre Richtung Gdynia lernen wir ein polnisches Pärchen kennen, die auch mit dem Rad in Schweden unterwegs waren. Die beiden helfen uns netterweise den Weg Richtung Gdansk zu finden, später sprechen wir schon im Dunkeln einen weiteren Radfahrer an, der auch in unsere Richtung will und uns auf dem sehr gut ausgebauten Küstenradweg bis nach Gdansk mitnimmt. Die Küste ist gleich viel wärmer, alle scheinen draußen zu sein und noch die letzten Sommerabende zu genießen.

Wir bleiben ein paar Tage in einem sehr netten Hostel, und fangen an, Vodka zu trinken (Barkeeper: "we only have beer and vodka").
Gdansk lernen wir als wunderschöne alte Hafenstadt kennen, die außerdem eng mit der Solidarność- Bewegung verbunden ist. In dem recht neuen European Solidarity Centre gehen wir dazu in eine sehr beeindruckende Ausstellung, die die Geschichte der Bewegung nachzeichnet.


European Solidarity Centre





Sverige, Skåne und Blekinge

Vom 22.08. - 30.08. sind wir in Schweden unterwegs. Los geht es per Zug über die Öresundbrücke nach Malmö und von da aus wieder per Rad an der Südküste entlang der Radroute "Cykelspåret".

An Schweden sind insbesondere zwei Dinge toll:
Zum einen das berühmte "Jedermannsrecht", dass uns das wild zelten erlaubt, was unsere Reisekasse schont, aber auch mehr Zeit für die Schlafplatzsuche in Anspruch nimmt.

Außerdem werden wir etwas entspannter und genießen öfter schwedisches "Fika", die Kaffeezeit, wo wir uns im Gegensatz zu Dänemark endlich wieder das Kaffeetrinken mit frischen Zimthefeschnecken leisten können.

Der erste Teil bis Trelleborg ist recht langweilig, danach wird die Landschaft schöner und abwechlungsreicher: Wir passieren Smygehuk, den südlichsten Punkt von Schweden, fahren durch Wallanders Ystad, zelten in der Nähe von "Ales Stenar", eine sehr beeindruckende Schiffsetzung aus der Bronzezeit, fahren durch wunderschöne Apfelplantagen bei Kivik und erleiden eine erste größere Panne (Felgenbruch).

Kurz vor Bromölla erreichen wir die 1000 km Marke und entscheiden uns für  eine zweitägige Kanutour mit übernachten auf einer Insel auf dem nahe gelegenen Ivosjön. Während der Tour können wir sogar einen Fischadler beobachten.

Die Nächte werden langsam kühler und deswegen fahren wir die letzten Tage recht schnell durch die Region Blekinge bis nach Karlskrona, um dort mit der Fähre weiter Richtung Gdansk, Polen zu fahren.

Malmöfestival


Ales Stenar

Kanu fahren auf dem Ivosjön



die Dünen von Sandhamnaren




Dienstag, 2. September 2014

Danmark, København

Nach 750 km kommen wir endlich in Kopenhagen an. Eine Unterkunft zu finden, die bezahlbar ist, erweist sich echt als schwierig, letztendlich landen wir in einer sehr ueberteuerten und schaebigen Absteige (bin geschockt, dass es sowas ueberhaupt in Kopenhagen). Aber es gibt heisse Duschen und es ist trocken, was fuer uns nach den letzten regenreichen Tagen und einheitslauwarmen Duschen auf Campingplaetzen zaehlt.

Da ich vor einen einigen Jahren in Kopenhagen gewohnt habe, wurde das einen ganz schoen nostalgische Nummer, da ich natuerlich zeigen wollte, wo ich gewohnt, gearbeitet, studiert habe, ausgehen war, Christiania etc.

Die Preise nerven immer noch, ansonsten bleibt die Kopenhagenliebe bestehen...

Die Dienstfahrraeder des Parlaments



Huettenkaese naturell mit Roggenbrotstreuseln und Trockenerdbeeren, juhu!
Das wird hier als quasi zuckerfreier Komplettsnack verkauft.