Montag, 8. Dezember 2014

Ελλάδα

1
Wir fahren über die Grenze ins griechische Makedonien. Am griechischen Grenzposten gibt es Abreisszettel zum mitnehmen, auf denen steht: ''MK is not a recognised sign by Greece''. (MK steht übrigens auf den mazedonischen Autos.) An manchen Strassenkreuzungen sehen wir Wegweiser Richtung Mazedonien auf denen steht: ''Yugoslavia''. Dasselbe werden wir auch gefragt, als wir jemanden nach dem Weg fragen: Have you been in Yugoslavia? Klar.

2
Griechenland begrüsst uns als Geistergegend. Kilometer um Kilometer fahren wir, die Dörfer leer, Geschaefte geschlossen, kahles Land. Dafür Hunde. Überall.
Grosse Hunde, die in Horden auftauchen und sich manchmal entscheiden uns zu jagen. Wir mögen ja Hunde. Aber da wird uns echt anders. Regel Nummer eins ist ja immer: die Nerven behalten, nicht versuchen weg zu fahren, sie kriegen Dich sowieso. Als Verteidigung/Abstandhalter haben wir dann immer ein paar Steine und einen Stock dabei. Ausserdem hilft zurückschreien enorm gut. Auch das finden wir nach einer Weile heraus. Das Hundeproblem begleitet uns durch ganz Griechenland und vermiesst uns etwas die Radfahrfreude. Auch Albanien, Montenegro und die Türkei haben Strassenhunde. Aber nie haben wir so grosse Rudel und so aggressive Hunde wie in Griechenland erlebt.

3
An unserem ersten Tag glauben wir schon gar nicht mehr einen Supermarkt zu finden, dann sehen wir in einem kleinen Dorf doch noch einen Laden. Darin ein aelteres Paar, sie fragen uns woher wir kommen. Als die Frau uns schüchtern ''Germany'' sagen hört, sagt sie: ''ah, Merkel'' und gibt mit einer deutlichen Handbewegung zu verstehen, dass sie der Meinung ist, das Merkel Griechenland ''den Hals durchgeschnitten habe''. Ihr Mann laechelt entschuldigend und schenkt uns zu unserem Einkauf noch Aepfel und Kiwis.

4
Wir campen wild in den Bergen. Nach den Bergen kommen die Baumwollfelder. Die Baumwolle ist überall, kleine Wattetupfer an allen Baeumen und Büschen. Wir campen wild in den Baumwollfeldern.
Am naechsten Morgen trinken wir Kaffee in einem Dorf zwischen den Baumwollfeldern und unterhalten uns mit einem griechischen Künstler, der erst vor kurzem nach Griechenland zurückgekehrt ist. Vor einigen Jahren hatte er Angst, dass die politische Stimmung so umschlagen könnte, dass er als Künstler gefaehrdet sei und ist deswegen ersteinmal ins Ausland gegangen. Er meint, dass die Massnahmen der Troika gut für Griechenland waren und es jetzt langsam wieder 'aufwaerts' gehe.

5
Thessaloniki.Eine Stadt voller Beton und zwischendrin sind antike Gebaeudeteile oder Staetten. Und eine sehr rege autonome Szene, viele verlassene Haeuser der Stadt sind besetzt. Wir gehen abends zu einem Konzert in einem besetzten/anders genutzten Uni- Gebaeude, bei dem unglaublich viele Menschen sind.

6
Wir fahren ab jetzt die Küste Griechenlands entlang., die ist bis auf die Küste von Kavala recht unspektakulaer. Und dann treffen wir alle moeglichen anderen Radreisenden. Ein spanisch-lettisches Paar, dass auf Radweltreise ist und mit denen wir einen Tag lang fahren. Und die Jungs von Tapinambur, die sich auf dem Rückweg von ihrer Radweltreise befinden und bis Weihnachten in Königs-Wusterhausen sein wollen.

7
Wir campen weiter wild, z.B. an verlassenen Straenden. Dann wird es allerdings sehr kalt mit Gegenwind (dummerweise dachten wir in Grichenland ist es selbst im Winter angenehm mild), wir wachen nachts auf, weils kalt ist und Fieber und Erkaeltung kommen dazu. Deswegen kommen wir immer langsamer voran und versuchen nachts regelmaessig eine feste Unterkunft zu finden.

8
Strassen: Die griechischen Strassen sind ohne Witz eine der haertesten Herausforderungen für unsere Reifen auf dieser Reise. Dafür bewegen wir uns schon quasi seit Tirana entlang der historischen Via Egnatia, deren Überreste wir eine Weile lang direkt neben uns sehen. Als wir in die Türkei fahren wollen führt der einzige offızielle Weg über die Autobahn und so müssen wir zum zweiten Mal auf dieser Reise mit dem Rad auf der Autobahn fahren, da aber kaum Verkehr herrscht, ist das sehr ok. 




Baumwollbüschel überall...

Thessaloniki

Nachtlager (das war mal ein Strand)

ein netter Mann hat uns griechischen Kaesekuchen gekauft

wenn sich 6 Radreisende treffen...

an der Küste von Kavala

die Rhodopen im Hintergrund

Überreste der Via Egnatia

kurz vor der griechisch- türkischen Grenze




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