Dienstag, 5. April 2016

ايران (Iran) unterwegs im Jahr 1395

So, endlich tut sich auf diesem Blog wieder etwas. Leider ist unser Laptop abgesoffen, deswegen die etwas laengere Pause. Wir waren einen Monat in Indien und einen Monat im Iran unterwegs, im Iran ist auch der Zugang zu den gaengigen Blogseiten gesperrt. Die Fotos zu Indien sind leider erstmal mit abgesoffen, blogpost und Fotos dazu werden spaeter nachgeholt.

Iran. Wir sind noch einmal geflogen, obwohl wir das ja eigentlich nicht gerne machen. Aber Pakistan vergibt kaum noch Visa an Radfahrende und wenn dann nur mit Polizeieskorte und darauf hatten wir keine Lust. So sind wir also von Delhi nach Shiraz geflogen. Ohne Visa, in der Hoffnung Visa on Arrival zu bekommen. Der Nervositaetsgrad war leicht erhoeht, aber dann endlich: Welcome to Iran, und das direkt fuer 30 Tage. Am Flughafen helfen uns gleich nette Taxifahrer die Raeder zusammen zu bauen. 

Was als erstes auffaellt: Da sind wir monatelang in Suedostasien unterwegs und dann sehen wir ausgerechnet in Shiraz so viele Haendchenhaltende Paare wie schon seit Australien nicht mehr. Wir haben vorher sowieso schon gewitzelt, dass wir ab Iran quasi "back in Europe" sind. Und ja, es gibt ordentliche Waschmaschinen, Warmwasserduschen, Heizungen, Brot und Milchprodukte, klare Luft! Der Wahnsinn. 

In Shiraz verbringen wir einige Tage zum akklimatisieren in einem Hostel und bei supernetten Gastgebern, schauen und ein paar Sehenswuerdigkeiten an. Dann geht es in die Wueste Richtung Persepolis und Yazd. Direkt am ersten Abend werden wir von der Strasse weg von zwei jungen suessen Paaren zum uebernachten eingeladen. Werden genoetigt in ihrem Bett zu schlafen, selbst gebrannten gibt es auch.
Iran ist in Radfahrerkreisen sehr fuer seine aussergewoehnliche Gasstfreundschaft bekannt. Und ja es ist extrem: wenn wir alle Einladungen zum Tee, Essen, Uebernachtungen annehmen wuerden, kaemen wir gar nicht vom Fleck. Jeden einzelnen Tag bekommen wir etwas geschenkt: Obst, Nuesse, Brot, Tee, Kulis, Toffees, Socken, auch pinke Monatsbinden werden ihr schonmal als Willkommengeschenk angeboten. Wir haben tatsaechlich das Gefuehl als wuerden sich quasi alle Iraner die wir unterwegs so treffen, persoenlich dafuer verantwortlich fuehlen, dass wir eine gute Zeit haben. Immer fuehlen wir uns sicher. Das ist sehr beeindruckend.

Nach dem super patriarchalen Indien faellt es uns stark auf, wie selbstverstaendlich Maenner aller Hintergruende und Altersklassen im Haushalt und Kueche helfen, Dabei sieht hier die Rechtslage fuer Frauen/Ehe und co. ganz anders aus als in Indien, 
Privatheit ist eines der hoechsten Gueter, die Mauern aller Haeuser sind hoch, die Fenster uneinsehbar. Nur so kann im Privaten einfach das Kopftuch abgenommen oder auch mal getanzt werden. Da werden die eigentlich verbotenen persischen Fernsehsender aus dem Ausland geschaut.

Die Kontraste sind gross: In den Staedten sitzen die Kopftuecher manchmal sehr weit hinten, sind die Maentel oft recht kurz, aber es sind auch sehr viele Frauen in schwarzen Tschadors auf den Strassen und in vielen Doerfern ist Sie manchmal die einzige Frau auf der Strasse. Aber wie meinte einer unserer Hosts: " its all show, most people here are anarchists." Ganz anders als in Indonesien hoeren wir hier sehr selten den Gebetsruf oder sehen Menschen zur Moschee eilen.

Iran ist blau und sandfarben. Viele wunderschoene alte Gebaude und Moscheen aus Lehm, Sandstein und blauen Mosaiken duerfen wir in Yazd und Esfahan sehen. Die beruehmten Windtuerme zur Kuehlung der Haeuser. Und die Landschaft: Wir befinden uns fast durchweg auf ueber 1500m, fahren durch bunte Wuesten-Berglandschaften, Wir essen Datteln und Joghurt ohne Ende, Fahren in Esfahan mit einem Radclub durch die wunderschoenen Parkanlagen entlang des Flusses, ca 30% der Mitglieder sind Frauen. 

Wir haben das Glueck waehrend des Neujahrfestes Nouroz unterwegs zu sein. Die Menschen haben Zeit, sind selbst auch unterwegs, In Tabriz werden wir wieder von der Strasse weg von einer iranischen Bergsteiger- und Klettererfamilie eingeladen. Die Familie hat die beste Outdoorausruestung, die man sich so vorstellen kann und lebt mit 4 Kindern in einer 1,5 Zimmer Wohnung. Persischer Minimalismus: ein Teppich ist Sofa, Tisch, Bett in einem. Die deutsche "Platzangst" scheint hier ueberhaupt kein Thema zu sein. Sie sind so happy uns als Gaeste zu haben, wir wissen ja immer gar nicht warum, aber hey, wenn wir Leute gluecklich machen konnen, macht uns das natuerlich auch gluecklich. Die letzten 200 km zur Grenze begleiten uns die Jungs auf dem Rad, wir uebernachten beim beruehmten Akbar "gem of the silk road" der quasi alle Radler beherbegt, die durch den Iran reisen und bekommen die letzte Uebernachtung aus uns unbekannten Gruenden von einem iranischen Sportverband geschenkt. Vorher sind wir durch das wunderschoene Arastal gefahren, landschaftlich definitiv eines der Highlights unserer Reise. Und dann sagen wir nach 27 Tagen, 1862 km geradelten und ca 300km getrampten Weg hinter uns Aufwiedersehen zu einem besonderen Land mit unglaublichen Menschen.

in Shiraz, Shah Cheragh Schrein

Persepolis

nagsh e rostam




Wasserreservoir mit Wundkuehltuermen in Yazd

Meybod



in Esfahan





puerierte, getrocknete Fruechte, der perfekte snack

Arastal, zum heulen schoen













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